Lautsprecherbausätze Variant Speedy Top im Test, Bild

Speedy Top von Variant im Test

Die ungefähre Lesezeit beträgt 6 Minuten
Einzeltest > Lautsprecherbausätze > 13.12.2023

Orange is the new…

Speedy Top ist der Name, also nehme ich mal an, dass da zumindest noch ein Bassabteil zu erwarten ist – wobei die orange Box schon für sich genommen wahrlich kein Kind von Traurigkeit ist.

Günstiger Power-Monitor mit Dayton

War ich schon bei der Apart 150 gerade aufgrund des vorzüglichen Preis-Leistungs-Verhältnises ziemlich begeistert, so setzt die Speedy Top noch einmal einen drauf: Gerade einmal 150 Euro sind fällig für einen Bausatz, der wenig Wünsche offen lässt, vor allem in Sachen Dynamik.   

Technik
Die Schallabstrahlung übernehmen zwei solide Treiber von Dayton Audio. Für die unteren Lagen ist ein 25-Zentimeter- Tiefmitteltöner namens DC250-8 zuständig. Das ist ein klassischer Zehnzöller mit Stahlblechkorb, Ferritantrieb und beschichteter Papiermembran. Der Parametersatz erlaubt einen sehr universellen Einsatz mit ordentlichem Tiefgang und für die Größe gutmütigem Verhalten im Mitteltonbereich, wenn man leichte Kompromisse machen kann. Der Alu- Schwingspulenträger sorgt für eine hohe Belastbarkeit, in jeder Richtung sind knapp 2,5 Millimeter linearer Hub drin. Der Parametersatz zeigt eine tiefe Resonanzfrequenz mit einer Güte von um die 0,4, also ideal für geschlossene Gehäuse, die dann je nach Größe einen sanften Bassbuckel zeigen. Theoretisch ist auch Bassreflex drin – das wird aber bei einem Vas von um die 100 Litern schnell unhandlich. Der DC250-8 ist ein universeller Tieftöner zum Preis von unter 60 Euro – so mögen wir das. Ihm zur Seite stellte Konstrukteur Thorsten Fischer einen per Waveguide aufgewerteten Kalottenhochtöner namens ND25FW-4. Hier treibt ein kompaktes Neodym-Magnetsystem eine ein Zoll durchmessende beschichtete Seidenkalotte an. Im Luftspalt sorgt Ferrofluid für Belastbarkeit. Der integrierte Waveguide sorgt für tiefe Ankoppelbarkeit, der günstige Treiber lässt sich problemlos bei 2,5 Kilohertz einsetzen und benimmt sich lammfromm – er zeigt den typisch fallenden Frequenzgangverlauf eines WG-Hochtöners und kann problemlos auf 90 Dezibel glattgezogen werden, wobei ihm der Waveguide dann mehr Belastbarkeit im unteren Einsatzbereich verschafft.   

Gehäuse
Das Gehäuse der Speedy Top verfügt über knapp 35 Liter Volumen und wird aus 19 Millimeter starkem Material aufgebaut. Viel zu sagen gibt’s dazu nicht, es handelt sich um einen schlichten Quader aus sechs Platten, die alle stumpf miteinander verleimt werden. Beim auf Anfrage verfügbaren Gehäusebausatz sind alle Fräsungen schon vorgenommen, auch die Anschlussdose ist versenkt. Gedämmt wird das Gehäuse mit Polyesterwatte.  

Frequenzweiche
Die Filterung des Tiefmitteltöners erfolgt mit einem Filter zweiter Ordnung. Parallel zur Schwingspule liegt ein Saugkreis, der die Haupt-Membranresonanz begradigt. Ein zweites Filter, bestehend aus einem Kondensator und einem Widerstand in Reihe die wiederum parallel zur Filterspule liegen, sperrt eine weiter oben auf der Flanke liegende zweite Resonanzspitze. Der Hochtöner wird mit einem Filter dritter Ordnung bedient, was bei der für den günstigen Hochtöner recht tiefen Trennfrequenz absolut sinnvoll ist. Ein vorgeschalteter Spannungsteiler besorgt die nötige Pegelanpassung.   

Messungen
In Anbetracht des günstigen Materials verhält sich die Speedy Top vor dem Mikrofon sehr gutmütig. Im Bass stellt sie, wie zu erwarten, keine neuen Rekorde in Sachen Tiefgang auf, zeigt aber eine angenehme, nicht zu pointierte Betonung im Oberbassbereich. [IMG4-50] Der Frequenzgang auf Achse darüber ist recht ausgewogen, das Rundstrahlverhalten gut kontrolliert. Der Pegel außerhalb der Achse fällt recht gleichmäßig, das sieht schon richtig nach constant directivity aus. Ein kleiner Fehler bei etwas über 2 Kilohertz zieht sich durch alle Messungen und macht sich auch als kleine Klirrspitze bemerkbar. Der Hochtöner macht dafür auch über der 20-Kilohertz-Senke eine gute Figur, der mittlere Wirkungsgrad der Box liegt bei ordentlichen 85 Dezibel. Das Klirrverhalten bietet Anlass zur Freude, die Speedy Top verzerrt nämlich insgesamt extrem wenig – auch bei ziemlich lauten 95 Dezibel Pegel. Das Wasserfalldiagramm offenbart einen kleinen Nachschwinger im genannten Bereich um zwei Kilohertz, sonst herrscht mustergültige Ruhe. Der Impedanzverlauf ist etwas unruhig, aber aufgrund des Wirkungsgrads wird die Speedy Top ohnehin nicht mit Röhrenverstärkern betrieben werden.   

Klang

Die Speedy Top ist ein sehr angenehm abgestimmter Lautsprecher. Das heißt: Sie hält sich sowohl am oberen Ende des klanglichen Spektrums ein wenig zurück, überzeugt dafür aber mit einem vollen und runden Tief- und Grundtonbereich. Sie kann natürlich mit ihrer schieren Membranfläche ordentlich dynamisch und kernig, spielt aber auch schon bei leisen Pegeln durchaus mit einem sehr satten Klang. In Sachen „audiophile Qualitäten“ glänzt die Powerbox mit bestens durchhörbaren Strukturen und einer freien und weiten Raumdarstellung. Und wenn es einmal etwas lauter wird, zeigt sie absolute Nehmerqualiäten: der runde Sound bleibt auch bei extremen Pegeln erhalten.  

Aufbauanleitung
Der Aufbau der Speedy Top erfolgt nach klassischem Muster: Man beginnt entweder mit der Schall- oder der Rückwand und leimt eine Seitenwand und Boden fest, danach die zweite Seitenwand und den Deckel. Den Abschluss bildet die letzte Platte – je nach dem. Das war’s schon.  

Holzliste
Material: 19 mm MDF oder Multiplex

  •  1x 420 x 320 mm Schallwand
  •  1x 382 x 282 mm Rückwand
  •  2x 301 x 282 mm Boden/Deckel
  •  2x 320 x 301 mm Seiten   

Zubehör pro Box
  •  Weichenbauteile
  •  Reflexrohr
  •  Platine
  •  Schrauben
  •  Kabel
  •  Dammmaterial
  •  Weichen-/Bau-/Dammplan

Lieferant: Variant

Fazit

Eine Box, die von laut bis leise alles kann, dazu noch gut klingt und wenig kostet – was will man mehr?

KategorieLautsprecherbausätze
ProduktSpeedy Top
HerstellerVariant
Preis zum Testzeitpunkt149 € (Gehäusebausatz auf Anfrage)
Webseitehttps://www.variant-hifi.de
Getestet vonThomas Schmidt
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Redakteur / Tester

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